Politischer Salon zum Thema „Israel & Gaza“ mit Daniel Cohn-Bendit

Am 18.11.2025 fand an der TSO erneut ein politischer Salon statt, diesmal zum Thema Israel und Gaza. Als Gast war der bekannte Politiker und Publizist Daniel Cohn-Bendit eingeladen. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, in entspannter Atmosphäre über ein aktuelles, komplexes Thema zu sprechen und mehr über die Hintergründe des Konflikts zu erfahren.

Zu Beginn erzählte Cohn-Bendit von seiner persönlichen Geschichte. Seine jüdischen Eltern mussten während der NS-Zeit nach Frankreich fliehen, wo er 1945 geboren wurde. Die Erlebnisse seiner Familie haben ihn stark geprägt: Er wuchs mit dem Bewusstsein auf, wie wichtig Freiheit, Sicherheit und gegenseitiger Respekt sind. Schon früh lernte er, dass Gewalt und Intoleranz tiefgreifende Folgen haben können. Diese Erfahrungen spiegeln sich bis heute in seinem Blick auf Konflikte wider, besonders auf den Nahostkonflikt.

Im Gespräch ging Cohn-Bendit ausführlich auf die aktuelle Lage in Israel und Gaza ein. Er betonte, dass die größte akute Bedrohung derzeit von der Hamas ausgehe, nicht von allen Palästinensern. Gleichzeitig gebe es auf israelischer Seite Gruppen, die keinen Frieden wollen, wie radikale Siedler oder politische Kräfte, die den Friedensprozess untergraben. Besonders wichtig war ihm zu betonen, dass er selbst keine einseitige Position einnimmt. Vielmehr gehe es darum, dass auf beiden Seiten die Herzen wieder offen werden müssen. Gewalt dürfe nicht als Normalität akzeptiert werden, nur so könne langfristig Frieden entstehen.

Besonders spannend war der Salon, weil Cohn-Bendit sein enormes Wissen sehr anschaulich und verständlich vermittelt hat. Er erklärte komplexe Zusammenhänge, machte historische Hintergründe nachvollziehbar und zeigte, wie aktuelle politische Entwicklungen einzuordnen sind. Genau das machte es umso interessanter und wertvoller, ihn als Gast zu haben. Einige Fragen der Schülerinnen und Schüler griff er direkt auf und beantwortete sie sehr differenziert, etwa zu den Ursachen von Gewalt, den Chancen auf Versöhnung und der Rolle internationaler Vermittler.

Seine Ausführungen bekamen durch aktuelle Entwicklungen noch mehr Gewicht: Am gleichen Tag hatte der UN-Sicherheitsrat eine Resolution verabschiedet, die den Friedensplan von US-Präsident Trump unterstützt. Dieser sieht unter anderem den Einsatz einer internationalen Schutztruppe und die Perspektive einer Zwei-Staaten-Lösung vor. Genau die Art von internationalen Maßnahmen, über die Cohn-Bendit im Gespräch sprach. Die Verbindung zwischen aktueller Politik und den Inhalten des Salons machte deutlich, wie wichtig internationale Zusammenarbeit und Dialog sind, um langfristige Lösungen zu finden.

Für uns Schülerinnen und Schüler war der Salon besonders eindrucksvoll. Cohn-Bendit schaffte es, die komplexe Situation anschaulich zu erklären und gleichzeitig Hoffnung zu vermitteln. Viele von uns waren berührt von seiner Botschaft, dass Verständnis und Dialog selbst in scheinbar ausweglosen Situationen der Schlüssel sind. Man spürte, wie sein Vortrag zum Nachdenken anregte und das Bewusstsein dafür schärfte, wie wichtig es ist, sich kritisch und differenziert mit politischen Konflikten auseinanderzusetzen. Besonders beeindruckend war, dass er nicht nur Fakten präsentierte, sondern auch zeigte, dass es immer Möglichkeiten gibt, Brücken zu bauen – eine Botschaft, die Mut macht und motiviert, sich selbst aktiv mit solchen Themen auseinanderzusetzen.

Wir danken Daniel Cohn-Bendit herzlich für seinen Besuch und die wertvollen Denkanstöße. Ein ebenso großer Dank geht an den Powi-LK von Herrn Lein für die Organisation sowie für die leckeren Kuchen, Snacks und Getränke. Der politische Salon war eine großartige Gelegenheit, sich mit einem Experten auszutauschen und den Blick auf eine komplexe, aber wichtige Thematik zu erweitern.

Franka Habermann, Klasse 12F