Exkursion ins „System Change Camp“ im Grüneburgpark

Vom 14. bis 26. August 2025 fand im Frankfurter Grüneburgpark das „System Change Camp“ statt, ein selbstorganisiertes Camp, das aus der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung hervorgegangen ist. Sein Ziel ist es, einen Raum für Bildung, Austausch und Begegnung zu schaffen, in dem Fragen nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit, Solidarität und nachhaltigem Leben diskutiert werden können.

Unter dem diesjährigen Motto „History is feasible – so is system change!“ (Geschichte ist machbar – ebenso der Systemwandel) knüpft das Camp an vergangene soziale Bewegungen an und will deren Erfahrungen für die Zukunft fruchtbar machen. Am Freitag, den 22. August, besuchte unser evangelischer Religionskurs der Q1 im Rahmen einer Exkursion das Camp. Bereits zu Beginn unserer Führung, die von zwei Studierenden geleitet wurde, erhielten wir Leitfragen, die uns durch den Rundgang begleiteten. So sollten wir unter anderem beobachten, welche Barrieren oder Formen von Ausschluss es im Camp gibt und wie diese überwunden werden, oder auch darüber nachdenken, inwiefern die öffentliche Wahrnehmung und mediale Berichterstattung mit der gelebten Realität vor Ort übereinstimmen. Während wir verschiedene Bereiche des Camps erkundeten, erhielten wir Einblicke in dessen Organisation und Alltag. Besonders beeindruckend war, dass es keine fest angestellten Strukturen gibt – nach dem Prinzip „von allen für alle“ übernehmen die Teilnehmenden sämtliche Aufgaben, von der Küche bis zur Kinderbetreuung.

Auch die Finanzierung erfolgt solidarisch: Zwar belaufen sich die Kosten für Verpflegung und Unterkunft auf etwa acht Euro pro Tag, doch niemand wird ausgeschlossen, wenn er oder sie diesen Beitrag nicht leisten kann.
Im großen blauen Zirkuszelt sowie in zahlreichen Workshops und Vorträgen kamen Menschen zusammen, um sich über politische, kulturelle und gesellschaftliche Fragen auszutauschen. Dabei herrschte eine offene und einladende Atmosphäre, die uns besonders auffiel: Jede und jeder wurde willkommen geheißen, die Stimmung war solidarisch und von gegenseitiger Unterstützung geprägt.

Am Ende reflektierten wir gemeinsam unsere Eindrücke und konnten so auch die übergeordnete Fragestellung aus unserem Religionsunterricht aufgreifen: „Was können der Gottesglaube Jesu und seine Vision von einem gerechten, solidarischen Zusammenleben für uns heute bedeuten?“

Im Camp zeigte sich, dass diese Vision nicht nur eine abstrakte Idee ist, sondern konkret gelebt werden kann: In Gemeinschaft, in geteilter Verantwortung und in der Bereitschaft, füreinander einzustehen. Die Exkursion hat uns verdeutlicht, dass Solidarität, wie Jesus sie predigte, auch in der Gegenwart eine tragfähige Grundlage für gesellschaftliches Miteinander sein kann – und dass Orte wie das „System Change Camp“ wichtige Impulse für eine gerechtere Zukunft geben.

Skyla Kraemer (12F), Brianna Frimpong (12D)